Galileo-Projekt zieht sich in die Länge und Kosten steigen in die Höhe

Freitag, 8. Oktober 2010

Der GPS-Standard ist für viele schon zum längsten gewohnten Begleiter im Alltag, zum Beispiel als Navigation im Auto, geworden. Entwickelt wurde der Standard in den USA. Für Europa sollte mit Galileo ein Netz entwickelt werden, indem über 30 Satelliten zusammen arbeiten sollten. Oft wurde davon gesprochen, dass es das Vorzeigeobjekt für Europa überhaupt ist. Inzwischen ist nun jedoch damit zu rechnen, dass Mehrkosten in Höhe von fast zwei Milliarden Euro entstehen. Somit entstehen bereits Verluste, bevor mit diesem Navigationsnetz überhaupt gearbeitet werden konnte. Laut einem Bericht ist jetzt sogar damit zu rechnen, dass das Projekt auf lange Zeit nur Verluste erzielen wird.

Geplant ist, dass bei dem Navigationsnetz Galileo Satelliten in einem weltweiten Netz zusammen arbeiten. Somit ist es möglich, dass Informationen zeitlich und räumlich genau an die Nutzer übermittelt werden, die auf allen Kontinenten zu Hause sind. Das ganz klare Ziel ist es, dass Europa nicht mehr auf das GPS-Netz angewiesen ist. Der Vorteil vom Galileo-Netz liegt zudem darin, dass hier eine geringere Störanfälligkeit gegeben ist. Schließlich sind die Bebauung und die Bewaldung längst nicht so dicht wie in den USA.

Insgesamt stellt das Galileo-Projekt zwar somit eine große Bereicherung für den technischen Bereich dar aber – auch wenn bisher nur Schätzungen vorliegen – es  kann ebenfalls davon ausgegangen werden, dass die Betriebskosten auf lange Zeit über den Einnahmen liegen werden. Geschätzt wurde, das es zu Einnahmen in Höhe von 100 Millionen Euro kommen würde. Dies bedeutet wiederum, dass noch immer 750 Millionen Euro zu dem Projekt an Kostenbedarf vorhanden sind und somit Verluste darstellen. Dabei war einst von etwa 250 Millionen Euro an Betriebskosten pro Jahr ausgegangen worden. Mittlerweile wird auch in Brüssel der Einsatz vom Navigationsnetz Galileo inzwischen etwas realistischer im Hinblick auf die Einnahmen angesehen.

Das dritte Quartal des Jahres 2011 soll nun den Start der ersten zwei Satelliten mit sich bringen. Dabei war schon im Jahr 2007/2008 die Fertigstellung dieses Netzes geplant gewesen. Es bleibt abzuwarten, ob dies die letzte Verteuerung des Projektes ist. Schließlich war ja schon die Entwicklungsphase um 0,7 Milliarden Euro teurer geworden.