Krisenstimmung beim Navi-Spezialisten TomTom

Freitag, 16. März 2012

Die Zeiten, zu denen gestresste Fahrer in überfüllten Innenstädten mit einem Auge auf den Stadtfaltplan schielten, um Ziele zu finden, sind längst passé. Dafür sorgten Hersteller von Navigationssystemen wie das niederländische Unternehmen TomTom. Über Jahre auf der Überholspur mit innovativen Navigations-Systemen, macht sich nun Krisenstimmung breit. Der Markt befindet sich im Umbruch.

Marktanteile und Kulturfolger

Der Wind bläst rauer für die TomToms und Garmins dieser Welt, die Marktführer im Segment mobiler Navigationsgeräte. Gestern waren sie es, die den Navi-Einbaulösungen fürs Auto Jahr für Jahr massiv Marktanteile abjagten und die gedruckten Stadtpläne und Autokarten in Rente schickten. Heute stehen sie vor der Situation, das gewonnene Terrain ihrerseits gegen Marktanteile vertilgende Plagegeister zu verteidigen.

Was ist passiert? Das Unheil nahte in Form leistungsstarker Smartphone-Konkurrenz. Was als Mobiltelefon oder Handy begann, hat sich zum Alleskönner gemausert, mit dem man nicht nur telefoniert, sondern auch fotografiert, ins Internet geht, Fernsehprogramme schaut und – wie könnte es anders kommen? – auch navigiert. Diese wachsende Konkurrenz drückt inzwischen massiv auf die Ertragssituation von TomTom. Wie der Hersteller mitteilt, liegt der Gewinneinbruch zum Schlussquartal 2011 bei gut drei Viertel. Dieser existenzbedrohliche Negativtrend wird begleitet von einem 30-prozentigen Umsatzeinbruch auf 1,1 Mrd. Euro. Konsequent bewegte sich der TomTom Aktienkurs um 15 Prozentpunkte nach unten.

Gesucht: neue Geschäftsfelder

TomTom hat sich entschlossen, diesem Negativtrend mit neuen Produkten aus seinem Kompetenzfeld der internetgestützten Verkehrsdienstleistungen zu begegnen. Mit entsprechenden „Apps“ für den boomenden Smartphone-Markt will TomTom künftig von diesem Geschäftsfeld partizipieren. Des weiteren arbeitet die TomTom Produktentwicklung an digitalen Landkarten und Geräten, die für feste Installationen in Automobilen konzipiert werden. Der ertragsstärkere Mitbewerber Garmin setzt derweil bereits erfolgreich auf Elektronik für Sport und Freizeit.